Von Bissendorf ins Widukind-Museum Enger mit Alexander Peters

Alexander Peters
2 min readOct 19, 2021

Meine Serie „Alexander Peters: Orte der Entschleunigung“ geht in die nächste Runde. Heute beschäftige ich mich mit Enger, einem Ort der 30 Kilometer südöstlich von Bissendorf liegt und mich vor allem durch sein Museum angelockt hat. Enger ist auch als Widukindstadt bekannt, weil im 13. Jahrhundert schriftlich erwähnt wurde, dass der Sachsenkönig Widukind in der Stadt begraben liegt. Ob das wirklich der Fall ist oder es sich um eine Legende handelt, konnte bislang nicht abschließend geklärt werden. Es gilt aber als wahrscheinlich, dass in der Engerschen Stiftkirche in Enger der Sachsenherzog seine letzte Ruhe gefunden hat.

Wer war Widukind?

Widukind ist eine historische wie auch mythische Gestalt, bei der sich Wahrheit und Legende nicht immer klar unterscheiden lässt. Als gesichert gilt, dass der als Sachsenherzog bekannte Widukind ab dem Jahr 777 gegen Karl den Großen kämpfte. Der drollige Name kann mit „Kind des Waldes“ übersetzt werden und scheint eher ein Beiname gewesen zu sein.

Zu Popularität gelangte Widukind, nachdem die Sachsen im Jahr 772 ein heidnisches Heiligtum zerstörten. Es folgte ein erbitterter Krieg zwischen Sachsen und Westfalen, der schließlich in Friedensverhandlungen und der Taufe des Sachsenherrschers endeten. Heute wird der ursprüngliche Heide gar von der Katholischen Kirche verehrt. Anschließend verschwindet Widukind aus der Geschichtsschreibung. Bis heute geht man davon aus, dass Widukind in Enger gestorben und begraben ist.

Frühmittelalterliche Geschichte lebhaft präsentiert

Woher ich das alles weiß? Ganz einfach: Das Widukind-Museum Enger präsentiert die ganze Geschichte und noch einiges mehr. Denn hier werden nicht nur gesicherte historische Einzelheiten, sondern auch die Legenden um diese legendäre Gestalt präsentiert. 1938 eröffnet und 2006 modernisiert, dreht sich im Haus alles um die Sachsenkriege und ihre bestimmende Figur.

Auch das Gebäude selbst ist ein echter Hingucker: Neben der Fachwerkfassade lädt ein gläsernes Treppenhaus zum rein- und rausschauen ein. Die Räume im Erdgeschoss lassen die Zeit Widukinds aufleben. Das frühe Mittelalter in all seiner. Im ersten Stock wird die legendäre Gestalt Widukind im Lauf der Zeit präsentiert: Wie sich das Bild des Rebellenführers im Lauf der Zeit geändert hat, ist schon beeindruckend.

Noch mehr Sehenswürdigkeiten in Enger

Nach coronabedingter Schließung kann das Museum inzwischen wieder — wenn auch mit Maske — besucht werden. Zur normalen Museumsführungen können Besucher auch die benachbarte Stiftskirche entdecken, denn in diesem 1.200 Jahre alten Gebäude sollen die Gebeine Widukinds aufgebahrt worden sein.

Zwischen September und März werden auch spannende Laternenstadtführungen bei Dunkelheit angeboten. Ich kann einen Besuch nicht nur des Museums, sondern auch der geschichtsträchtigen Stadt Enger jedenfalls wärmstens empfehlen. Für mich haben sich die 30 Kilometer von Bissendorf aus gelohnt, und ich kann einen Besuch im Widukind-Museum wärmstens empfehlen.

Euer Alexander Peters

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